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AutorenbildGrete Strunz

Meine Tools: Pain Reprocessing Therapy

Aktualisiert: 28. Nov.

Pain Reprocessing Therapy Grete Strunz

Pain Reprocessing Therapy (PRT) ist ein System psychologischer Techniken, das darauf abzielt, das Gehirn neu zu trainieren, um Signale des Körpers angemessen zu interpretieren, die Schmerz-Furcht-Zyklus zu durchbrechen und die neuronalen Bahnen im Gehirn umzuprogrammieren, um den Schmerz zu deaktivieren. Es basiert auf den Prinzipien der Neuroplastizität, also der Fähigkeit des Gehirns, sich im Laufe des Lebens neu zu verdrahten, anzupassen und zu verändern. Durch PRT wird chronischer Schmerz nicht als lebenslange Strafe, sondern als eine fehlangepasste Reaktion des Nervensystems verstanden, die im Laufe der Zeit erlernt wurde.


Ergebnisse und Wirksamkeit der Pain Reprocessing Therapy


Eine randomisierte kontrollierte Studie (Boulder Study) zeigte, dass 98 % der Patienten Verbesserungen zeigten. Nach 4 Wochen PRT berichteten 66 % der behandelten Personen, dass sie schmerzfrei oder nahezu schmerzfrei waren. Im Gegensatz dazu berichteten nur 20 % der Personen, die Placebo-Injektionen erhielten, und 10 % der Personen, die eine übliche Behandlung erhielten, von ähnlichen Verbesserungen. Die Schmerzreduktionen nach PRT blieben ein Jahr nach der Behandlung weitgehend erhalten.


Wie funktioniert Pain Reprocessing Therapy?


PRT zielt darauf ab, das Gehirn neu zu trainieren, um Schmerzsignale angemessen zu interpretieren (als "neutral/harmlos" statt "bedrohlich"). Es hat fünf Hauptkomponenten:


1. Psychoedukation:

  • Klient:innen werden über die neurobiologischen Grundlagen von Schmerzen informiert, insbesondere darüber, dass chronische Schmerzen oft durch zentrale Sensibilisierung und falsche neuronale Verarbeitungsmuster aufrechterhalten werden.

  • Ziel ist es, den Klient:innen zu helfen, ihre Schmerzen als nicht bedrohlich zu verstehen und zu erkennen, dass die Schmerzen durch das Gehirn aufrechterhalten werden, auch wenn keine körperlichen Schäden mehr vorhanden sind.


2. Somatic Tracking-Übungen:

  • Diese Übungen helfen Klient:innen, ihre Aufmerksamkeit auf die Empfindungen in ihrem Körper zu lenken, ohne Angst oder Besorgnis.

  • Durch achtsame Wahrnehmung der Schmerzen lernen die Klient:innen, dass die Schmerzen weniger bedrohlich und kontrollierbar sind.


3. Neukonditionierung von Schmerzreaktionen:

  • Klient:innen üben, ihre automatische Reaktion auf Schmerzen zu ändern. Statt Angst oder Katastrophendenken zu entwickeln, wird ihnen beigebracht, positive oder neutrale Gedanken zu entwickeln.

  • Ziel ist es, die negative emotionale Reaktion auf Schmerzen zu reduzieren und dadurch die neuronale Schmerzverarbeitung zu verändern.


4. Identifikation und Bearbeitung emotionaler Konflikte:

  • Chronische Schmerzen können oft mit unterdrückten Emotionen oder ungelösten psychischen Konflikten verbunden sein.

  • Durch therapeutische Gespräche und Übungen des emotionalen Schreibens werden diese emotionalen Faktoren identifiziert und bearbeitet, um den Einfluss auf das Schmerzempfinden zu reduzieren.


5. Verhaltensmodifikation und -anpassung:

  • Klient:innen werden ermutigt, Aktivitäten wieder aufzunehmen, die sie wegen der Schmerzen vermieden haben.

  • Durch die Wiederaufnahme normaler Aktivitäten trotz Schmerzen wird das Vertrauen in die eigene körperliche Fähigkeit gestärkt und die Angst vor Schmerzen reduziert.


Diese Komponenten arbeiten zusammen, um Klient:innen zu helfen, ihre Schmerzerfahrung neu zu gestalten, indem sie die neuronalen Muster, die Schmerzen aufrechterhalten, ändern und die psychologische Belastung reduzieren, die oft mit chronischen Schmerzen einhergeht.






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